
Dachse sind dämmerungs- und nachtaktiv und deshalb schwer zu entdecken und beobachten. Ein Kollege wusste von einem Dachsbau, welcher bereits während etlichen Jahren bewohnt ist und hat mich zu meiner grossen Freude und Aufregung hinbegleitet. In einem abgelegenen Tälchen in der Innerschweiz ohne Weg weit und breit, geniessen die Tiere ihr beschauliches Dachsenleben. Ohne Führung hätte ich nie und nimmer hingefunden. Um etwa 19.00 Uhr bezogen wir Stellung auf einem Hügel vis-à-vis des Eingangs und warteten rund 40 Minuten mucksmäuschenstill. Rundum zwitscherten und sangen die Vögel, ein Reh kam den Waldrand entlang und der nahe Bach rauschte. Da plötzlich erschien im Höhleneingang ein schwarzweisses Gesicht und daneben ein kleines Junges. Das Alttier schnupperte, witterte uns und weg waren sie, bevor ich einstellen und auslösen konnte … schade, sahen die 2 Späher doch lustig aus. 20 Minuten tat sich nichts, da tapste ein Alttier den Hügel runter, blieb stehen, witterte uns und rannte schnurstracks wieder den Hügel hoch. Der Wind verriet uns den guten Schnüfflern. Zum Glück bemerkte Peter oben am Waldrand verdächtige Bewegungen, und tatsächlich hat uns die Familie Dachs an der Nase rumgeführt, hat uns erschnüffelt und einfach einen Hinterausgang benutzt und sich auf einer anderen Spielwiese getummelt. Nun schlichen wir uns dem Waldrand entlang, möglichst tief und kaschiert vom Gras. Tatsächlich gelangen ein paar Bilder und fast noch wichtiger ist mir die emotionale Begegnung mit den lustigfrechen Tieren.
Die Dachse haben starke Grabpfoten und buddeln sich grose Höhlensysteme in Hügel von lichten Wäldern. Dachse benutzen immer dieselben Pfade und dadurch entstehen richtig ausgetretene Bahnen. Der Bau hat mehrere Ein- und Ausgänge und wird nicht selten auch von Füchsen mitbenutzt.

Im Volksmund hat der Dachs ganz gegenteilige Bedeutungen, einmal wird er als Grimbart bezeichnet, als grummliger, alter Einsiedler, dann aber auch als Frechdachs. In unserem Fall war klar Letzteres der Fall haben sie uns doch richtiggehend reingelegt. Zum Glück hat dies Peter noch rechtzeitig bemerkt :)

Die Dachse sind sehr gesellig, entgegen dem Volksbild des alten grummligen Dachses. Ein Clan kann bis zu 20 Tiere umfassen, wir haben 9 gezählt und mindestens aus 3 Generationen. Ein Wurf hat meist 2-3 Junge, es können jedoch bis 5 Junge sein. Der Dachs hat ein breites Nahrungsspektrum. Diese hier schnüffeln emsig auf der Wiese rum und suchen unter anderem nach schmackhaften Regenwürmern. Auch Kröten oder Igel gehören zum Speiseplan der Erdmarder.

In den 1970 Jahren wurde die Dachspopulation stark dezimiert im Zusammenhang mit der Begasung von Fuchsbauten aufgrund der Tollwut. Jetzt hat es wieder genügend Dachse, so dass sie auch wieder bejagdt werden. In einigen Ländern wird Dachsfleisch verspiesen. Das Fett hat man sich früher gegen Rheuma eingerieben. Aus Dachshaaren werden hochwertige Rasier- und Malpinsel hergestellt, aber gemäss Recherche im Internet kommen diese von Dachsen aus China.

Christine Wolff
Sehr schön, liebe Sabine!!! Die Ausdauer hat sich gelohnt!!! Wie schön, wenn du Freunde hast, die dir so etwas verraten und dich noch hinführen!!!! Sehr schöner Text!!!
Susanne Stöckli
Wieder ein toller Blog und die Erwähnung von Dominik Dachs hat Kindheitserinnerungen geweckt…
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