Mit Maischnee am Genfersee sind die weissstrahlenden Narzissenfelder auf den Hügeln oberhalb Montreux und Vevey gemeint, wobei in diesem Jahr der echte Schnee nicht weit entfernt noch lag. Die Narzissen waren über ein Jahrhundert lang das Symbol von Montreux und den Höhen der Waadtländer Riviera. In der Belle Epoque war die Narzissenblüte die Attraktion des Jahres. Von 1897 bis 1957 war das Narzissenfest das besondere Ereignis in Montreux mit Musik und Umzügen. Die Blütenpracht der wilden Narzissen lockte Horden von Besuchern an, welche armweise Sträusse pflückten, achtlos durch die blühenden Wiesen schlenderten und Picnics abhielten. In den letzten Jahrzehnten haben die Narzissenwiesen stark unter Mensch und Vieh gelitten, sind sie doch wenig trittfest. Zum Schutz der zierlichen Schönheiten, erhalten die Landwirte Abgeltungen bei schonendem Umgang. Eine Organisation setzt sich ein für einen narzissenfreundlichen Umgang in der Landschaft.
Je nach Frühling erstrahlen die weissen Blüten ab Mitte Mai bis Ende Mai. Unter www.narcisses.com kann jeweils der aktuelle Blütenstand an den verschiedenen Wanderrouten nachgeschaut werden. Da sich die Narzissenwiesen über mehrere Höhenmeter erstrecken, besteht eine sehr grosse Chance im Mai blühende Narzissen zu finden. Wir nutzten die Auffahrtstage zu einem Besuch am Genfersee und waren ganz häppi auf unseren 3 Wanderungen.
Ob Montreux stossen wir auf die ersten Narzissenfelder und der Vergleich mit dem Maischnee passt
Der Blick auf den Genfersee, das Rhonedelta und die umliegenden Bergen ist schlichtweg fantastisch.
Über der Wiese liegt ein wunderbarzarter Blütenduft und viele Hummeln tummeln sich bei den Narzissen
Die Narzissen gehören zu den Zwiebelgewächsen und ziehen nach der Blüte und Samenbildung ein
Die seltenere Wildnarzisse ist Narcissus radiiflorus heisst auf deutsch sehr passend Stern-Narzisse oder Weisse Berg-Narzisse. Sie ist zierlicher und bildet schmalere Blütenblätter (Perigon), die Staubblätter sind alle gleich lang, die Nebenkrone ist kurz.
Auch vertreten ist Narcissus poeticus, die Dichternarzisse oder auch Montreux-Narzisse bildet breitere Perigonblätter. Sie verströmt einen intensiveren Duft. Die Nebenkrone ist ebenfalls kurz, aber stärker orange-karmin gefärbt und die Staubblätter sind unterschiedlich lang.
Die beiden Narzissentypen hybridisieren oft und gerne. So sind denn auf der Wiese auch alle Zwischenformen zu entdecken
Hier ist deutlich erkennbar, dass Narcissus poeticus 3 längere und 3 kürzere Staubblätter aufweist und die Nebenkrone kräftige Farben zeigt
Die meisten Narzissen vermehren sich vegetativ über Brutzwiebeln, diese sind dann genau gleich wie die Mutterpflanze.
Es entstehen jedoch auch Früchte und Samen. Es dauert 3 bis 4 Jahre bis sich aus Samen eine blühfähige Pflanze bildet
Der Blick reicht fast bis Genf, die Lavaux gut erkennbar
einige Wiesen sind dicht bewachsen, andere weniger
Montreux ist ein guter Ausgangspunkt mit vielen Hotels aus der Belle Epoque im Jugendstil
entlang der Riviera lässt sich wunderbar flanieren und die Baumsammlung bestaunen
in der mittleren Höhenlage zeigte sich das Sternenmeer an Pfingsten perfekt
Man kann sich fast nicht satt fotografieren bei dieser Fülle an Blütenmotiven
auf Les Pléiades oben sind die meisten Pflanzen noch im Knospenstadium
Aber in wenigen Tagen wird hier ein unglaubliches Blütenmeer für Zauber sorgen
Am Samstag zeigte sich das Wetter nicht mehr so grandios. Blick vom Aussichtspunkt bei Sonloup
Aber auch hier liegen blühende Wiesen entlang dem Wanderweg nach Les Avants
Von weitem entsteht tatsächlich der Eindruck von Schnee
Von Nahem führt der Blick in ein weisses Sternenmeer
Werner Eggenberger
Liebe Sabine
Toller Blog, kreative Fotos mit botanisch sehr interessanten Fakten!
Da muss ich auch mal hin; Foto von Jugendstil-Hotel ist witzig, …es ist doch immer wieder alles im Leben eine Frage der Perspektive! Lieber Gruss Werner
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