Immer wiedermal werde ich gefragt wie ich solch zarte Makros hinkriege. Aus diesem Grund werkle ich an diesem Blog und gebe ein paar Tipps und Tricks weiter. Ich bin auch nur auf dem Weg und es liegt noch viel Entfaltungspotiential in und vor mir. Deshalb einfach ein paar Gedanken, Anregungen und Ideen rund um Makros.
Für mich hilfreich und inspirierend ist das Betrachten und Bestaunen von Makrobildern anderer Fotografen. Es gibt Makrobilder die mich sehr ansprechen und berühren, ich setzte mich damit auseinander und hinterfrage, weshalb mir dieser Bildstil so gefällt und ob dies auch zu mir passt. Ebenfalls eine gute Lernmöglichkeit sind Bilder von früheren Jahren erneut anzuschauen. Einerseits freut man sich über die getätigten Fortschritte, andererseits kommen Bildideen wieder zum Vorschein, welche noch auf Umsetzung warten. Zudem wird anhand der Aufnahmedaten gut ersichtlich ob es sich um ein eher frühes oder spätes Jahr handelt.
Komme ich am Zielort an, verschaffe ich mir zuerst Übersicht und lasse Lichtstimmung und Umgebung auf mich wirken. Ich brauche stets etwas Anlaufzeit, muss zuerst ankommen bis mir die Ideen für Bilder kommen.
Wichtig ist in erster Linie einen guten Hintergrund zu finden. Ideal, wenn die Blüten nicht in voller Sonne, aber der Hintergrund lichtdurchflutet ist. Oft verbringe ich mehr Zeit ein geeeignetes Blümchen auszusuchen als mit dem Fotografieren selber ;)
Im Hintergund bei diesem Bild ist eine gelbe Blüte, sie symbolisiert die Sonne und gibt dem Bild das besondere Etwas.
Für die Beschattung der Blüten eignen sich Diffuser, oder ein selbstgebastelter Halter aus einer günstigen Klemmlampe mit einer Klarsichtmappe.
Die Blüten sind sanft im Licht, der Hintergrund leuchtet. Die Blüten erhalten durch die Abschattung mehr Kontrast und die Reflexe der Blütenblätter sind geringer. Um eine Freistellung zu erreichen wird möglichst offenblendig gearbeitet, also mit 2.8-5.6 in etwa.
Die Blüte des Buschwindröschen nicht abgeschattet …
… und abgeschattet
Ebenfalls sehr wichtig ist sich auf Augenhöhe mit der Pflanze oder dem Tier zu begeben. Das vermittelt dem Betrachter das Gefühl mitten drin und zugehörig zu sein.
Deshalb runter auf den Boden, sich genüsslich ins Gras legen und nach der besten Perspektiven Ausguck halten.
Immer wieder kommt auch die Frage nach dem Objektiv. Als Makrofan habe ich mittlerweilen drei Stück :) Dieses Bild wurde mit dem Sigma 180mm gemacht. Es erlaubt eine weitere Distanz und das Objekt wird somit besser in die Umgebung eingebettet. Dabei ist jedoch der passende Hintergrund noch wichtiger. Toll wird dieses Objektiv bei der Schmetterlingspirsch sein, da es eine grössere Fluchtdistanz ermöglicht.
Das Micro-Nikkor 105 mm 1:2,8 G ist für unmittelbare Nähe und auch mal einen intimeren Einblick. Es ermöglicht eine Naheinstellgrenze von 31 cm. Bei Insekten muss man mit diesem Objektiv oft zu nah ran und sie fliegen bereits davon … Blümchen oder Schnecken sind da weitaus geruhsamer ;)
Eines meiner liebsten Objektive ist das Sigma 150 mm. Es ermöglicht eine gewisse Fluchtdistanz, dafür ist es aber etwas schwerer als das 105 mm
Ein grosses Thema bei der Makrofotografie ist das Bokeh. Dabei handelt es sich um kreisrunde Lichtreflexe, welche dem Bild eine besondere Note verleihen. Mit einem geeigneten Lichteinfall zeigen sich die Lichtkringel ganz natürlich. Deshalb immer mehrere Positionen ausprobieren und sich dem idealen Lichteinfall nähern!
Es gibt auch Objektive, welche über mehr Lamellen verfügen, das Licht stärker streuen und so ein besonders starkes Bokeh hervorzaubern. Das Einstellen der Schärfe, sowie der richtige Abstand zu den Pflanzen ist dabei recht knifflig und Übungssache. Das Trioplan verfügt nicht über einen Autofokus und kann mitunter recht zickig sein :)
Nachhelfen bei einem feinstrukturierten Bild kann mittels Grasbüscheln oder mit Blüten im Vordergrund. Das durch etwas Hindurchfotografieren hat einen besonderen Reiz.
Der Spielerei mit Strukturen, Hintergrund und Lichtstimmungen sind beim Makro kaum Grenzen gesetzt. Ausprobieren ist die Devise!!!
Die Makrofotografie mit Blümchen ist eine sehr ruhige Angelegenheit, sie fliegen ja nicht davon. Ideal ist ein gutes, verstellbares Stativ oder ein Bohnensack. Ich mache den Bildausschnitt bereits vor Ort fertig und schneide daheim in der Regel nicht mehr, ausser bei Insekten oder anderen Tieraufnahmen. Im Live View auf dem Display, kann ich in aller Ruhe den Bildausschnitt gestalten und auch störende Halme oder Blättchen entfernen.
Auch den richtigen Schärfeverlauf zeigt es mir auf dem Display bestens an. Ich kann problemlos hineinzoomen und die Schärfe nachkontrollieren und ganz fein manuell einstellen. Oft bin ich etwas zu faul um auch noch die Makroschiene mitzunehmen, obwohl sie bei Detailaufnahmen sehr hilfreich ist.
Das schönste Licht ist auch in der Makrofotografie am Morgen und am Abend. Ich fotografiere oft bei Kelvineinstellungen um 6000 oder das Schattensymbol, dadurch werden die Farben wärmer, was ich sehr mag.
Makro geht aber auch mitten an einem Sommertag mit voller Strahlkraft. Hier beim Mohn ist dieses Leuchten gewünscht, aber ich war froh um eine milchige Sonne. Dank den Abschattern oder natürlichem Schatten der Gehölze ist das Makrofotografieren den ganzen Tag möglich und nicht wie bei der Landschaft nur während einigen Stunden ideal.
Erzählt das Bild eine Geschichte wird’s zu einem persönlichen Bild!
Da ist was im Busch bei den Buschwindröschen - Pas de deux
Ungewohnte Perspektiven und Blickwinkel lassen innehalten, regen zum Denken und Staunen an
Einfach mit den Einblicken, der Tiefe und den Perspektiven spielen …
Ansichten auf den Kopf stellen bringt Glück und Neues!
Ein Bild darf mit den Tiefenschärfen spielen und so ein Dialog mit dem Betrachter und dem Motiv herstellen.
Einblicke - Durchblicke - beim durchlauchten Bärlauch. Makromotive liegen gleich vor der Tür, und Makro geht bei fast jedem Wetter!!
Mit diesem Traum in Rosa wünsche ich euch viel Spass, Freude, Kreativität beim Makrofotografieren!!!
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